Perspektivwechsel

Rund hundert Kühe stehen auf dem Marktplatz des Dorfes. In stolzer Gelassenheit die Bauern. Und mittendrin, ein Berliner im Berner Oberland. Die Kühe glotzen gänzlich tiefenentspannt vor sich hin, kauen Heu und lassen sich noch ein wenig herausputzen, frisch frisiert für den veterinärmedizinischen Laufsteg.

„Zeigst Du mir Eure Kühe?“, frage ich den 12 jährigen Nachbarn. Wir schreiten die Reihe seiner Simmentaler ab. Ein Kuhblick treuherziger als der nächste, hier ein brauner Fellfleck am linken Auge, dort eine Felltolle über der breiten Stirn. Kuhromantik.
Ich schiesse Portraitfotos.
„Kennst Du eigentlich alle Kühe mit Namen?“ „Kein Problem!“ Der Junge wechselt die Seite: „Rosa, Lisa, Gloria….“ Wir laufen hinter den Tieren entlang, Schwanz für Schwanz, Euter für Euter, Hintern für Hintern. Meine Schuhe leiden.
„Renate, Annabelle, …“

Perspektiven wechseln!

Calle aus Berlin

Die Meinung des Autors in diesem Beitrag entspricht nicht in jedem Fall der Meinung der Landeskirche.

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15 Kommentare
  • michael vogt
    Gepostet um 06:46 Uhr, 15. Februar

    ku heisst auf japanisch leere. schönes bild. es zeigt in seiner gesamtheit mit blättern und land ku. mu heisst in derselben sprache nicht. griechisch määä, altchinesisch wu! die tiere sagen alle nicht. nicht zum so und zum nicht. auch ein perspektivenwechsel. manchmal frage ich mich, ob ein zuchttier sich wohlfühlt. stichworte dann wie turbo und metan. menschenmassen mit massentierhaltung. aber nochmal ein perspektivenwechsel: menschen können es oft gut den kühen, sprechen mit ihnen und tätscheln sie.

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    • Anita Ochsner
      Gepostet um 08:05 Uhr, 15. Februar

      … tja, ich gehöre auch zu denen die nicht an einer Kuhweide vorüber gehen können, ohne sie zu berühren, mir die Hand ablecken zu lassen, ihre rauhe Zunge zu spüren, sie zu streicheln, wenn sie denn an den Zaun kommen. Einmal auf einer Wanderung ruhte eine Kuh widerkauend am Wegesrand. Ich kam näher, streichelte sie.. und schliesslich konnte ich mich zu ihr hinsetzten, meinen Rücken an ihren Bauch lehnen.. und so waren wir einfach da im Gras an der Sonne. Obs ihr gefallen hat? Zumindest hat sie sich nicht durch mich stören lassen. Nach einer Weile bin ich aufgestanden und weitergegangen.

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  • Anita Ochsner
    Gepostet um 07:39 Uhr, 15. Februar

    Das ist genau das was ich jetzt gerade brauche. Dieser Beitrag so fein und klein und ruhebringend. Ein Perspektivewechsel für mich nach Tagen des Organisierens, viele Dinge erledigen und intensiven Gesprächen.. . Nur Rosa, Lisa, Gloria … liebliche Namen finde ich. Bald weiden sie wieder draussen, die Sonne wärmt schon mit guter Kraft…
    Ja, ein schöner Tagesbeginn dies zu lesen. Wie mag es für einen Berliner sein? Da oben …..

    PS: gibt`s jetzt doch ein Korrekturprogramm hier? ,-) Wünsche allen einen guten Tag! 🙂

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    • michael vogt
      Gepostet um 23:50 Uhr, 15. Februar

      ich nehme an, Sie spielen auf einer vorübergehenden zeitreise an auf „widerkauen“ (statt wiederkäuen) – jedenfalls scheint es mir kein korrekturprogramm zu geben 🙂

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      • Anita Ochsner
        Gepostet um 05:50 Uhr, 16. Februar

        ja ja, habs schon bemerkt! 😉 erst hinterher 🙂 Und anscheinend, Korrekturprogramm ??? – Den Kühen ist das ja egal! Die kauen auch so wieder 😉
        .. was Sie mit Zeitreise meinen.. ?
        Herzlichst

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        • michael vogt
          Gepostet um 06:19 Uhr, 16. Februar

          habe zuerst gemeint, Sie spielten am ende Ihres kommentars auf die fehler in Ihrer antwort obendran an, dann aber gemerkt, dass der kommentar vor der antwort verfasst ist

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  • Barbara Oberholzer
    Gepostet um 08:21 Uhr, 15. Februar

    ?? Und superschönes Bild!

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  • Reinhard Rolla
    Gepostet um 10:04 Uhr, 15. Februar

    Ich wollt‘, ich wär‘ ’ne Kuh (bisweilen, manchmal…)

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    • michael vogt
      Gepostet um 23:54 Uhr, 15. Februar

      jeder mensch hat kuhnatur, du sogar eine hornkuhnatur ‚ ‚ ‚ 🙂

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      • michael vogt
        Gepostet um 23:57 Uhr, 15. Februar

        beim „abschicken“ sind aus deinen hörnern hufe geworden. ich habe auf die drei apostrophe angespielt. 🙂

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        • michael vogt
          Gepostet um 16:57 Uhr, 16. Februar

          „abschicken“ erinnert an tiertransporte, die hufen daran, dass sie auf ihren eigenen beinen gehen möchten. wir haben kein recht, eine kuh dumm zu nennen. die abgebildete scheint mir im übrigen etwas intus zu haben, das sie nicht von sich aus eingenommen hat. die kühe hätten auch noch eine seligpreisung zu gut.

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  • Alpöhi
    Gepostet um 11:11 Uhr, 15. Februar

    Die Lebewesen an ihren Hintern zu erkennen, ist natürlich auch eine Möglichkeit 🙂
    aber für mich ist der Charakter eines Wesens mehr aus der Vorderseite (Mimik und Gestik) erkennbar…

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    • michael vogt
      Gepostet um 00:01 Uhr, 16. Februar

      weitsichtigkeit ist eine wertvolle eigenschaft im leben

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      • michael vogt
        Gepostet um 06:03 Uhr, 16. Februar

        diese antwort beruht auf einem missverständnis des vorangehenden kommentars und erscheint mir nach eingetretenem verstehen im widerspruch zur netiquette, die ja auch gegenüber tieren gilt

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