Save the planet – and its environment!

Wie lange wird es uns Menschen noch geben? Mal abgesehen davon, dass wir uns seit einigen Jahrzehnten atomar selbst auslöschen könnten, bleibt auch ohne dritten Weltkrieg die Herausforderung, dass wir mit den Ressourcen unseres Planeten so umgehen, dass auch unsere Kinder und Enkel es hier aushalten können; dass Sie genug zum Leben haben und nicht im steigenden Meeresspiegel ersaufen oder in Gerölllawinen begraben werden. „Anthropozän“ nennt man unser Zeitalter, das „Menschenzeitalter“ also – der Mensch in seiner wachsend grossen Zahl hat einen enormen Einfluss auf die Biosphäre unseres Planeten.

Das Prinzip der „Nachhaltigkeit“ ist daher in aller Munde, also so zu wirtschaften, dass sich unserer Ressourcen auch erholen und erneuern können. Es dient der Zukunft, also dass wir unsere Bedürfnisse nur so weit befriedigen, dass auch zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse erfüllen können. 2015 haben die Vereinten Nationen 17 nachhaltige Entwicklungsziele beschlossen, die von der Bekämpfung von Armut und Hunger über Wasserreinheit bis zu Frieden und Gerechtigkeit reichen. Das Leben zu Wasser und zu Land wird berücksichtigt, ebenso der Klimawandel der Atmosphäre. Ich glaube, einen Bereich hat man aber vergessen.

Vielleicht erinnern Sie sich, ich habe für die Astrophysiker gearbeitet. Dort habe ich gelernt: Wir übersehen leicht, dass die Erde nur eine kleine blaue Murmel in einem gigantischen Weltraum voller Sterne und Planeten ist. Das „Himmelszelt“ ist keine Deko an der Decke unserer Welt. Es gibt noch etwas, was für die menschliche Entwicklung eine Rolle spielt, nämlich der Raum um unseren Planeten herum.

Satelliten dienen dort der Ortsbestimmung hier auf Erden, doch was macht man mit Ihnen, wenn Sie ausgedient haben? Unmengen von Weltraumschrott gefährden inzwischen neue Weltraumprojekte. Kommerzielle Anbieter mischen auch mit. Mittlerweile kann man dafür bezahlen, in den Weltraum zu fliegen, oder seine Überreste auf dem Mond begraben lassen. Die USA und Luxemburg haben Gesetze verabschiedet, um den Bergbau an Asteroiden zu ermöglichen. Der Weltraum wird zum Wirtschaftsraum, „Space 4.0“, nennt die Europäische Weltraumagentur ESA dieses Konglomerat von Akteuren und Interessen. Auf dem Mond will man bald schon gemeinsam agieren.

Wenn auch im Weltraum gewirtschaftet wird, welche Regeln sollen dann gelten? Braucht man hier nicht zumindest ethische Leitlinien? Der Weltraum ist politisch internationales Gebiet, es gilt der „Outer Space Treaty“. Der wurde aber vereinbart, als es quasi noch keine privaten Akteure im Weltraum gab. Was soll gelten? Wer zuerst kommt, malt zuerst? Ist das gerecht? Wenn man eine Ethik der Weltraumfahrt entwickeln will, muss man sich in dem interkulturellen Gebiet, das der Weltraum darstellt, um Verständigung zwischen verschiedenen Interessen bemühen. Wie auf Erden ja auch. Das Prinzip der Nachhaltigkeit als international anerkanntes Prinzip bietet sich an, ein Kernelement einer solchen Ethik zu werden.

Eines fernen Tages wird es auf der Erde zu heiss, denn die Sonne wächst irgendwann. Wenn uns nicht vorher ein Asteroid auslöscht, bleibt die Frage: Müssen wir nicht nach den Sternen greifen, alleine um zu überleben? Und brauchen wir dafür nicht eine sehr langfristige technologische Entwicklung, die nur durch ein nachhaltiges Wirtschaften gewährleistet werden kann? Ein „zurück zur Natur“ als zurück in die Frühzeit der menschlichen Entwicklung würde uns dabei nicht helfen. Eine Ethik der planetaren Nachhaltigkeit muss Fortschritt und Verantwortung in Balance halten.

Am 7.11. findet in Bern die Auftaktveranstaltung zum Forschungsprojekt „Ethik der planetaren Nachhaltigkeit“ statt. Sie wird in deutscher Sprache abgehalten. Mehr Informationen auf der Projektwebseite (dort allerdings in englischer Sprache).

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12 Kommentare
  • Esther Gisler Fischer
    Gepostet um 08:04 Uhr, 03. November

    Die Fortschrittsgläubigkeit, welche aus diesem Artikel spricht, erschreckt mich.
    Weshalb nach den Sternen greifen, wenn wir nicht einmal fähig sind die hausgemachten Probleme auf unserem Planeten zu lösen? Zurück blieben dann wohl die Armen, Marginalisierten auf unserer Erde. Ein etwas mehr ‚zurück zur Natur‘ würde uns wohl eher helfen: Suffizienz statt immer mehr Wachstum, gerechtere Verteilung der Güter unserer Erde. Und weshalb sollte es auch nicht mal zu Ende sein mit der Spezies Mensch? Allzuviel an Gutem haben wir dem Planeten wie uns gegenseitig auch nicht gebracht!

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  • michael vogt
    Gepostet um 08:54 Uhr, 03. November

    „müssen wir nicht nach den sternen greifen, alleine um zu überleben?“ wir müssen nicht überleben. der tod mag schreckliches mit sich bringen, zuletzt übertrifft er alles bisherige. setze dich dreissig jahre lang in den lotussitz, und es wird sich eine welterfahrung entwickeln, die ein umweltfreundliches leben ermöglicht. da würde ich investieren. soweit du während des lebens gestorben bist, sieht du, wenn du nach oben schaust, den weltraum, und brauchst nicht hineinzufahren. du fährst schon darin. soweit es uns gelingt, die 80-95% der materie wahrzunehmen, für die wir bisher blind, taub und betäubt sind, können wir bleiben, wo wir sind. wenn es diese expansion ins all gibt, braucht es auch die entsprechende ethik. ein bisschen bin ich denen, die sich dafür interessieren, schon dankbar. mir ist es unmöglich, mich für diese expansion zu interessieren. ich nehme auch an, dass die evolution in richtung der wohltuenden herausvorderung geht, dies alles gar nicht zu brauchen.

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    • michael vogt
      Gepostet um 08:59 Uhr, 03. November

      die herausvorderung bräuchte noch eine efolution vom v zum f

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  • Andreas Losch
    Gepostet um 11:20 Uhr, 03. November

    Ob das Überleben der Menschheit einen Wert darstellt, ist tatsächlich eine der Hintergrund-Fragestellungen des Projekts. Ich tendiere mal zum „Ich denke, schon“, allein, weil ich es schwierig finde, unseren Kindeskindern die Existenz zu verbieten, die wir hier so schön geniessen. Irgendwann ist mit der Menschheit natürlich so oder so mal Schluss im Diesseits, allerspätestens vermutlich beim „Wärmetod“ des Universums. Sollte man das Ende der Menschheit aber nicht hinauszögern, wenn man kann? Was erlaubt es mir, zukünftigen Generationen das Lebensrecht abzusprechen? Ist das nicht die eigentliche Idee der Nachhaltigkeit, das auch zukünftige Generationen ein Recht zu Leben haben? Ich habe ehrlich gesagt den Eindruck, die Haltung zum Fortschritt ist im kirchlichen Bereich manchal sehr stereotyp negativ, aber wenig durchdacht. Warum soll zurück zur Natur nicht auch das Ziel einer technischen Entwicklung sein? Erleben wir das nicht in Ansätzen gerade, wenn auch noch viel zu wenig?

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    • Esther Gisler Fischer
      Gepostet um 16:33 Uhr, 03. November

      Es sind Sie werter Herr Losch, der von ein „zurück zur Natur“ als keine Option schreiben. Ich bin ncht gegen Fortschritt und lasse mir auch nicht anhängen darauf ’stereotyp negativ, aber wenig druchdacht‘ zu reagieren. Nur meine ich eben einen anderen Fortschritt. Notabene lebt nach wie vor ein Grossteil der Weltbevölkerung in Armut, ist die Nahrungssicherheit für viele Menschen nicht gewährleistet und lebt der Weltnorden, -westen nach wie vor auf Kosten des Weltsüdens. Gestehen wir doch erst einmal diesen Menschen das recht auf ein würdiges Leben zu, bevor wir extraterrestrisch für Nachkommen nach einer neuen Heimat suchen, welche noch hinter dem sprichwörtlichen Mond sind, bzw. noch gar nicht existieren!

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    • michael vogt
      Gepostet um 19:16 Uhr, 03. November

      wir nehmen viel mehr wahr, als uns bewusst ist – tausende lichtjahre entfernte sternbilder bilden sich in uns ab. auch das schwarze loch, der übergang in ein paralleluniversum, die von grund auf erneuerte welt. „nach oben schauen“, habe ich in meinem beitrag geschrieben. brauchen wir nicht einmal: das universum offenbart sich in uns selbst. diese sich selbst ereignende wahrnehmung ermöglicht uns, künftige generationen gar nicht erst zu zeugen. mit den partnerinnen und partnern, mit denen wir dies gerne tun würden, sind wir so vereinigt, dass sich weitere vereinigungen erübrigen. und mit den kindern, denen wir schon begegnet sind, sogar mit denen, denen unsere urahnen zusammen waren, oder mit denen, die sich in anderen erdteilen befinden oder befanden, so, dass wir keine eigenen brauchen. der geordnete rückzug der menschheit. Sie können sagen, ich spinne. mehr als die, die die weltbevölkerung auf einen anderen planeten oder auf eine andere planetin aussiedeln wollen, spinne ich aber nicht. 😉 😉 😉

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    • michael vogt
      Gepostet um 19:44 Uhr, 03. November

      wir müssen uns bewusst sein, worüber wir reden. den letzten abschnitt Ihres beitrags kann ich nicht anders verstehen als als das auswandern der menschheit an einen noch näher zu bestimmenden ort im all. andererseits: dass der technische fortschritt ein zurück zur natur ermölichen kann im sinne einer naturerhaltenden technik, dem stimme ich voll zu.

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  • Andreas Losch
    Gepostet um 18:54 Uhr, 03. November

    Na, ich schreibe schon mit Absicht über „ein ‚zurück zur Natur‘ als zurück in die Frühzeit der menschlichen Entwicklung“, was ich ablehne. Ich bin keinesfalls gegen ein „Zurück zur Natur“ an sich.

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  • Andreas Losch
    Gepostet um 06:43 Uhr, 30. Dezember

    Wenn Sie dies lesen, herzliche Einladung zum Projektgottesdienst am 7.1. 2018, 10 Uhr in der Friedenskirche Bern. Thema: „Geht die Welt unter?“

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  • Andreas Losch
    Gepostet um 06:46 Uhr, 15. März

    Hallo, wir haben ein CROWDFUNDING zum Projekt gestartet: https://wemakeit.com/projects/planetary-sustainability?locale=de
    Herzliche Einladung zum mitmachen! Ihr könnt euch auch was wünschen 😉

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