Zurück zum Normalzustand

Vielleicht bin ich der Einzige, dem es die letzten Jahr so ging – wahrscheinlich aber nicht: Ob all der besorgten Bürger_innen und Glaubensgeschwister, die sich in der so zwingenden Logik des «Das Boot ist voll» für eine «vernünftige, machbare» Asylpolitik aussprachen, bin ich ins Zögern geraten, mehr als ich mir gegenüber manchmal zuzugeben bereit war.

Sollte es vielleicht doch klüger und realistischer, hart, aber halt doch fair sein, Menschen wirklich nur in gröbsten Härtefällen in unseren westeuropäischen Ländern aufzunehmen? Muss man dann nicht auch die Grenzen Europas strikte schliessen und bewachen, um eine klare Botschaft zu senden? Können wir nicht unsere christliche Gesinnung bewahren und in Migrationsfragen einen verantwortungsvollen politischen Konsens finden, der der Sorge vor finanzieller und logistischer Überlastung Rechnung trägt, die ja so viele Menschen umtreibt – und vor allem: der die eigene kulturelle Identität nicht durch zu viele Begegnungen mit all diesen so anderen Lebensformen verunsichert?

Der Ausnahmezustand, der alles erlaubt

Die letzten Jahre wurde so ein Ausnahmezustand beschworen, der subtil zwischen «uns» und den «anderen» unterschied. Diese Unterscheidung suggerierte: «Wir» dürfen, ja müssen uns gegenüber diesen «anderen» andere Mittel erlauben; Mittel, die wir uns «uns» gegenüber nicht erlauben würden.

Dass gewöhnliche Christen und Bürger wie ich, aber ebenso politische und auch kirchliche Entscheidungsträger_innen bis in die höchsten Ebenen sich von diesen Einflüsterungen haben verunsichern lassen, das scheint mir der Grund dafür, dass man in die absurde Lage geraten ist, sich für die Rettung von ertrinkenden Menschen rechtfertigen zu müssen. Damit spielt man aber das Spiel des (vermeintlichen) Ausnahmezustandes mit. Und so kann es nicht weitergehen.

Vergangenes Wochenende hat sich diese Erkenntnis verdichtet in den Ereignissen rund um die «SeaWatch 3» mit ihren gut vierzig aus dem Mittelmeer geretteten Passagieren, ihrer Crew und ihrer Kapitänin Carola Rackete. Sie alle haben in ihren kurzen Videobotschaften[1] etwas zurück ins Bewusstsein gerufen: Dass es der Normalzustand ist, Menschen menschlich zu behandeln. Und dass das Recht dieses Normalzustandes von keinem Recht welchen Ausnahmezustandes auch immer aufgehoben werden kann.

Das Selbstverständliche tun

Sie rufen damit, bewusst oder nicht, Geschichten auf wie jene der Hebammen Schifra und Puah (Ex 1), die angesichts des Mordbefehls des Pharaos das einzig Vernünftige machen: ihn nicht befolgen. Wie jene von Rizpa (2Sam 21) oder Antigone, die für die Todesopfer politischer Berechnung die einzig noch mögliche menschliche Behandlung durchsetzen: eine würdige Bestattung. Oder wie jene von Esther, die die ihr zugewiesene Rolle sprengt, um für alle Bedrohten einzufordern, was selbstverständlich sein sollte: ein sicheres Leben.

Es steht daher auch den Kirchen gut an, dass sie ihre Stimmen über die letzten Jahre immer wieder für eine menschliche Behandlung von Geflüchteten erhoben haben.[2] Die Verteidigung der Grundrechte von Geflüchteten oder bestimmter Gruppen unter ihnen ist eine wichtige, unerlässliche Sache. Das Beispiel der «SeaWatch 3» macht aber deutlich: Es braucht mehr, nämlich eine Veränderung des Vorzeichens, unter dem die gesellschaftliche und politische Diskussion geführt wird. Nicht Rettung und Aufnahme von Geflüchteten und Gefährdeten müssen begründet werden. Denn es selbstverständlich, dass man Menschen in Lebensgefahr rettet.

Flagge zeigen

Es ist die Ablehnung dieses Normalzustandes, die mehr als fragwürdig ist – weil sie keine legitimen Gründe vorbringen kann. Schon gar nicht unter Berufung auf ein «christliches Abendland» oder dergleichen. Das nachdrücklich herauszustellen, ist Aufgabe auch der Kirchen. Also, warum zum Beispiel nicht gleich selbst ein Schiff senden, wie es eine am Kirchentag lancierte Petition vorschlägt?[3]

Denn: Wie auch immer die komplexen Herausforderungen praktisch gelöst werden, wie viele Kompromisse und Ungleichheiten im Kleinen nach wie vor in Kauf genommen werden müssen, wie wichtig die Bekämpfung der Fluchtursachen neben der Aufnahme von Geflüchteten auch ist und bleibt – die alles bestimmende Botschaft kann nur diese sein:

Schafft sichere Fluchtwege. Schickt Schiffe. Öffnet die Häfen, die Grenzen. Zurück zum Normalzustand.

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[1] https://twitter.com/seawatchcrew

[2] Einige Beispiele offizieller Äusserungen aus der deutschprachigen Schweiz: Der offene Brief des Synodalrats der Refbejuso an Bundesrätin Sommaruga bzgl. der Überprüfung des vorläufigen Aufnahme von über 3000 Eritreer_innen (http://www.refbejuso.ch/fileadmin/user_upload/Downloads/News/SR_INF_Offener-Brief-Sommaruga-Eritrea_180420.pdf); die Stellungnahme der Zürcher Landeskirche gegen die Streichung der Nothilfe für vorläufig Aufgenommene Migrant_innen (https://www.ref.ch/news/zuercher-reformierte-kirche-sieht-integration-gefaehrdet/) oder die «Interreligiöse Erklärung zu Flüchtlingsfragen», an der der SEK beteiligt war (https://www.kirchenbund.ch/sites/default/files/publikationen/pdf/interreligioese_erklaerung_zu_fluechtlingsfragen_de.pdf).

[3] https://www.change.org/p/rat-der-evangelischen-kirche-deutschlands-und-alle-gliedkirchen-schicken-wir-ein-schiff sowie https://www.evangelisch.de/inhalte/157054/23-06-2019/kirchentag-rettungsschiff-der-kirche-fuer-fluechtlinge-gefordert.

Die Meinung des Autors in diesem Beitrag entspricht nicht in jedem Fall der Meinung der Landeskirche.

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21 Kommentare
  • Barbara Oberholzer
    Gepostet um 06:41 Uhr, 02. Juli

    Kürzlich in Jerusalem habe ich Yad Vashem besucht, die Gedenkstätte für die Holocaust-Opfer. Grauen pur. Doch Emotionen reichen nicht. Wo und wie kann ich heute Zivilcourage zeigen bis hin zum zivilen Ungehorsam, wenn nötig? Wie kann ich eine solche Kultur stärken, und belohnen grad in der Kirche? Wie kann ich mit dem Preis fröhlich weiterleben, der in der Regel dafür bezahlt wird? Diese Fragen treiben mich um – ob es um Flüchtlinge geht oder anderes Unrecht. Nicht „the done thing“ ist nötig, sondern „the right thing“. Chapeau vor Carola Rackete!

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    • Charlotte Itin
      Gepostet um 13:15 Uhr, 02. Juli

      Alles schöne Worte welche christliche Kirche hat schon Asylsuchende aufgenommen? Die Kapitänin Rakete fast heilig sprechen ist eine Frechheit ohne gleichen. Warum wartet si drei Wochen bis sie Lampedusa abfahren kann. Warum hat sie nicht einen anderen Hafen in Spanien, Frankreich oder Gibraltar angefahren? Wenn man auf dem Rücken von den Schwächsten sich Publicity holen muss dann ist das zu Kotzen.

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      • Dominik von Allmen
        Gepostet um 22:18 Uhr, 03. Juli

        Eine m.E. recht einleuchtende Erklärung dafür gab Haidi Sadik (ein Crew-Mitglied der Sea-Watch 3) gestern in der ZEIT:
        „Wir handeln nach geltendem Seerecht. Und das schreibt uns vor, gerettete Menschen in den nächsten sicheren Hafen zu bringen. Hintergrund ist, dass sie so schnell wie möglich in eine stabile Situation kommen sollen. Und der nächste Hafen ist nun mal Lampedusa. Würden wir einfach nach Griechenland oder Frankreich fahren, würden wir uns ja selbst nicht an das Gesetz halten, dessen Einhaltung wir die ganze Zeit fordern. Trotzdem hat unsere Kapitänin, als wir vor Lampedusa warteten, auch andere Häfen angefragt. Aber Malta zum Beispiel hat uns die Einfahrt ebenfalls verboten.“ (https://www.zeit.de/gesellschaft/2019-07/sea-watch-seenotrettung-fluechtlinge-carola-rackete/komplettansicht)

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  • Tobias Zehnder
    Gepostet um 10:01 Uhr, 02. Juli

    Danke Dominik. „Wie auch immer die komplexen Herausforderungen praktisch gelöst werden, wie viele Kompromisse und Ungleichheiten im Kleinen nach wie vor in Kauf genommen werden müssen …“ Zu diesem Abschnitt hätte ich gerne mehr gelesen – der Rest ist imho geschenkt und abgesegnet. Wie könnte dieses „Wie-auch-immer“ aussehen? Das scheint mir persönlich entscheidend.

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  • Samuel Burger
    Gepostet um 10:35 Uhr, 02. Juli

    Ich bin damit völlig einverstanden, wer in Not ist, dem muss man helfen. Man rettet ja auch Alpinisten mit dem Helikopter, die wegen Unvorsichtigkeit in eine Notlage geraten sind. Nun ist die Sache insofern komplexer, weil sie Teil einer globalen «Völkerwanderung» ist. Und das ist, was uns Angst macht, Existenzangst, und auch diese Angst müssen die Kirchen ernst nehmen. Ich habe keine Patentantwort, aber hinschauen, informieren, Gründe sehen, nachhaltige Lösungen suchen: Ja, es kann doch nicht sein, dass man erst dann gerettet wird, wenn man sich mangels Alternativen in Lebensgefahr begeben hat! Und es kann doch nicht sein, dass Leute (Schlepper) genau damit Millionen verdienen! Aber die Politik bewegt sich mitunter nur sehr langsam, wenn überhaupt. Seerettung ist bloss «Pflästerlipolitik». Es braucht globale Gerechtigkeit.

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    • Dominik von Allmen
      Gepostet um 11:18 Uhr, 02. Juli

      Lieber Samuel,
      „Ja, es kann doch nicht sein, dass man erst dann gerettet wird, wenn man sich mangels Alternativen in Lebensgefahr begeben hat!“ – Hier sind wird in der Tat einer Meinung:. Mein Text ist ist keineswegs ein Plädoyer dafür, ein System aufrechtzuerhalten, in dem Seenotrettung ein fixer Bestandteil der Rechnung von Schleppern ist. Andererseits finde ich das Argument, dass dieses Sterben im Mittelmeer halt grausam mitanzusehen, aber momentan leider nicht zu ändern ist, einfach völlig untauglich, wie dein Beispiel mit den Alpinisten zeigt.
      Wo ich aber vorsichtig wäre: „Die Existenzängste ernst nehmen“ – das ist eine Argumentationsstrategie, die wiederum in das Ausnahmezustand-Denken führt, das ich für gefährlich halte, weil es humanes Handeln untergräbt. Ängste sind nicht (immer) rational, sondern werden – gerade mit dem Thema Migration – politisch mitunter bewusst geschürt und bewirtschaftet. *Solche* vermeintlichen Existenzängste ernstzunehmen, das hiesse für mich, mit jenen gemeinsame Sache zu machen, die mit ihrer Bewirtschaftung zwischenmenschliche Solidarität mehr und mehr untergraben (auch in Bezug auf Sozialhilfeempfänger, psychisch Kranke etc.).

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    • Carsten Ramsel
      Gepostet um 12:52 Uhr, 02. Juli

      Ich danke Herrn von Allmen für seine aufrichtigen Worte und stimme mit Ihnen, Herr Burger, überein, dass wir gegen die Fluchtursachen etwas unternehmen müssen – nicht um unserer selbst Willen, sondern weil es ethisch geboten ist, so zu handeln. Und da wir manchmal dazu neigen, den Splitter im Auge der Geschwister zu sehen, aber den Balken im eigenen nicht, fangen wir bei uns selbst an, anstatt nach der Politik zu rufen. Wie globale Gerechtigkeit zu erreichen ist, ist hinlänglich bekannt. Hier ein paar Vorschläge, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben,

      1. Wir spenden 10% unseres Einkommens an Organisationen, deren Hilfe nachweislich effektiv ist (https://www.givewell.org).
      2. Das nächste Mobiltelefon kaufen wir erst, wenn das derzeitige defekt ist. Selbst für mein Sony Ericsson T280i bekomme ich einen neuen Akku.
      3: Wir kaufen unsere Kleidung von Unternehmen, die eine faire Bezahlung ihrer Angestellten und die ökologische Produktion der Stoffe garantieren.
      4. Wir kaufen regionale und saisonale Lebensmittel. Wir präferieren eine vegane Ernährungsweise. Wir vermeiden Lebensmittel und Ressourcen aus Monokulturen (Palmöl, Kaffee, Kakao, Tee, Bananen, Soja etc.).
      5. Wir machen Urlaub an Orten, die mit dem Zug zu erreichen sind.
      6. Die nächste Demonstration organisieren wir vor Nestlé HQ und fordern, dass Trinkwasser kein Handelsprodukt eines Unternehmens sein darf.
      7. Die Schweizer Banken geben das Geld an die Menschen zurück, das sie in den letzten 70 Jahren für die Despotinnen/Despoten weltweit verwaltet haben.

      Mit freundlichem Gruss,
      Carsten Ramsel

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      • Dominik von Allmen
        Gepostet um 13:01 Uhr, 02. Juli

        Lieber Herr Ramsel,
        Ihre Vorschläge gefallen mir (und den grössten Teil davon setze ich auch schon um). Wo ich doch noch einmal nachhaken wollte: Ist die Alternative „fangen wir bei uns selbst an, anstatt nach der Politik zu rufen“ als Entweder-Oder oder Sowohl-als-auch gemeint? Ich meine, das eine geht nicht ohne das andere. Und zumindest Punkt 7. ihrer Liste geht sogar *nur* über einen politischen Prozess. Ich frage deshalb, weil ich es doch ein bisschen schade fände, wenn Menschen meinen, schweigen zu müssen, solange ihre eigene „Weste“ nicht völlig „rein“ ist.

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        • Carsten Ramsel
          Gepostet um 19:19 Uhr, 02. Juli

          Merci, Herr von Allmen für Ihre Nachfrage. Es ist selbstverständlich kein entweder-oder. Es ging darum, mir bekannte Ausflüchte, wie die Anderen, die Politik, die afrikanischen Länder müssen erst einmal…, einen – wenn Sie so wollen – Riegel des Appells vorzuschieben. Und selbstverständlich dürfen sich alle äussern und engagieren, selbst wenn die eigene Weste – wie meine auch – nicht völlig rein ist.

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          • Dominik von Allmen
            Gepostet um 14:50 Uhr, 03. Juli

            Danke für Ihre Rückmeldung, Herr Ramsel. Dann sind wir uns in dieser Frage sehr einig.

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    • Dominik von Allmen
      Gepostet um 13:08 Uhr, 02. Juli

      Lieber Samuel,
      danke für deine Worte. Dass es (mehr) globale Gerechtigkeit und längst nicht nur Seerettung braucht, sehe ich definitiv auch so. Mit dem Ernstnehmen von Existenzängsten bin ich eher zögerlicher. Ängste sind nicht immer rational und können – gegenwärtig über das Migrationsthema – politisch geschürt und bewirtschaftet werden. *Diese* Art von Existenzängsten (die auf keine realen, jedenfalls nicht dermassen bedrohlichen Grundlage beruhen) sollten wir nicht ernstnehmen und so noch fördern, sondern konsequent entschärfen. Nämlich indem wir die Debatte versachlichen und mal schauen, wie bedroht unsere schweizerischen Existenzen wirklich sind. Vielleicht zielst du mit deinem Hinweis aber ohnehin in diese Richtung? Jedenfalls: Wäre die Beihilfe zum sachlichen Blick nicht auch eine seelsorgerliche Leistung?

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  • michael vogt
    Gepostet um 12:00 Uhr, 02. Juli

    mein grossvater war am rhein eingeteilt und gab seiner familie bekannt: „wir schliessen nicht, wenn sie rüberkommen.“ „was machen sie dann, wenn sie hier sind?“ fragte ihn meine mutter. „es schaut dann schon jemand“, seine antwort. das war wahrscheinlich hauptmann grüninger. wie kann ich die tradition meines grossvaters fortsetzen? „wir schliessen nicht, wenn sie kommen.“ (nämlich die grenzen) mit meiner hundertfachen partnerin habe ich hundert kinder. meine tochter fragt mich: „was machen wir dann, wenn sie da sind?“ meine antwort ist dieselbe wie beim klimawandel: „selbstbegrenzung erzeugt belohnungsmoleküle“, sage ich ihr. sie hat schon chemie in der schule. „wir sollten“, fahre ich fort, „ein nicht nur christliches abendland sein. könnten wir uns hinsetzen wie buddha, wäre das die exemplarische selbstbegrenzung. schau, ich bin wieder fünf stunden gesessen – und ich wandle so ein bisschen auf dem wasser. selbstbegrenzung als selbstentgrenzung. zugleich landesentgrenzung.“ dann lege ich ihr dar, dass wir, wenn wir zu weit gehen, polarisieren. „Es ist selbstverständlich, dass man Menschen in Lebensgefahr rettet.“ zb in einem verteidigungskrieg. „Dass es der Normalzustand ist, Menschen menschlich zu behandeln. Und dass das Recht dieses Normalzustandes von keinem Recht welchen Ausnahmezustandes auch immer aufgehoben werden kann.“ doch: in einem verteidigungskrieg kann es notwendig sein, angreifende zu töten. da werden ja auch schiffe absichtlich versenkt. und wer kennt nicht die triage im katastrophenfall. damit sage ich – nota bene – nicht, wir seien im krieg oder im katastrophenfall. meine aussage hat die art: das boot kann prinzipiell voll sein. entsteht gewalt, geht das boot unter – sind dann die zu rettenden gerettet? ich sage aber nicht, dass das boot voll ist. mit diesem grunsätzlichen argument versuche ich einen beitrag dazu zu leisten, dass nicht die einen die guten sind (nämlich die, die sagen: grenzen öffnen), und die andern die bösen (die, die sagen: das geht nicht unbegrenzt).

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    • michael vogt
      Gepostet um 12:05 Uhr, 02. Juli

      „wir schiessen nicht“, muss es in der bekanntmachung des grossvaters heissen

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  • michael vogt
    Gepostet um 12:22 Uhr, 02. Juli

    und es gibt noch einen „verschreiber“: der zweitletzte link führt zwar nicht an einen schlechten ort, aber wohl nicht an den bestimmungsort. von hier aus sollte es gehen: https://www.kirchenbund.ch/sites/default/files/publikationen/pdf/interreligioese_erklaerung_zu_fluechtlingsfragen_de.pdf

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    • Dominik von Allmen
      Gepostet um 13:29 Uhr, 02. Juli

      Tatsächlich – ist mir rätselhaft, warum… Danke für Hinweis und Korrektur!

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      • michael vogt
        Gepostet um 14:38 Uhr, 02. Juli

        der erste link müsste zu Ihren beiträgen führen https://www.diesseits.ch/author/dominik-von-allmen/, der zweite nicht, weil ich damit einen andern überschrieben habe https://www.diesseits.ch/author/dominik-von-allmen/ – vielleicht geht’s, könnte jedenfalls so gegangen sein

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      • michael vogt
        Gepostet um 14:10 Uhr, 03. Juli

        habe domink von allmen per mail mit einer besseren versuchsanordnung gezeigt, wie es laufen kann: „ich gebe Ihnen einen link: https://. . ./19. nun merke ich, dass ich /9 geschrieben habe, aber /19 schreiben wollte. ich ändere nachträglich ab. nach meiner bisherigen erfahrung müssten Sie nun trotzdem auf /9 landen, weil der link bereits so geladen ist. und es ist tatsächlich so: Sie landen auf seite 9.“ die devise: links nicht nachträglich abändern – wobei: was beim link in diesem beitrag geschehen ist, bleibt ein rätsel.

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  • Matthias Zeindler
    Gepostet um 16:16 Uhr, 02. Juli

    Lieber Dominik
    Ich bin Dir sehr dankbar für Deinen nüchternen Kommentar. In der Flüchtlingsfrage hat sich in den letzten Jahrzehnten derart viel verschoben, da ist es dringend nötig, dass wieder einmal daran erinnert wird, was eigentlich „normal“ ist. Leider lässt sich mit den Ängsten vor und Ressentiments gegen Flüchtlinge fast unbegrenzt Macht gewinnen, weswegen nicht nur in Europa, sondern auch in den USA oder in Asien diese Thematik bis zum Abwinken bewirtschaftet wird. Bei derart gesteuerten Emotionen gibt es, wie Du richtig sagst, auch nichts zu „verstehen“, ausser dem üblen Vorgang selbst.
    Woran die Kirchen wohl auch erinnern sollten: Die Flüchtlingsproblematik wird uns noch lange erhalten bleiben. Einen „reinen“ Zustand, wo keine Migrant*innen an unseren Grenzen stehen, wird es in dieser Welt auf absehbare Zeit nicht mehr geben und geben können. Was wir versuchen können, sind immer nur vorläufige und vorletzte Lösungen, die bereits morgen wieder überholt sein können. Die einzige Stabilität bleibt die Instabilität, und die „Heimat“ wird es nie mehr ohne die „Fremden“ geben. So sieht wohl heute unsere Unbehaustheit aus.
    Das in aller Vorläufigkeit – und auch Ratlosigkeit. Vor allem aber nochmals Dank!

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  • Andri Florin
    Gepostet um 15:31 Uhr, 03. Juli

    Die Zusammenhänge müssen über die Zeit gesehen werden, dafür ist die Kirche zuständig, schreibt aber anderes (vor). Man hüte sich vor Eklektizismen, prudenter agas et respice finem. Die jetzigenn Deterninismen gehen unter „aufgeklärter Absolutismus“ bzw. einfachste moralische Absolution. Die Nähe zum Ablasshandel ist evident, mit den propagierten Gesten ist es nicht getan, und bis zum modernen Darwinismus nicht so weit.

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  • Alpöhi
    Gepostet um 11:21 Uhr, 04. Juli

    Ich finde halt schon die Unterteilung in „echte“ und „unechte“ Flüchtlinge unsäglich unselig.
    Alle, die von zu Hause fortgehen, tun das, weil sie zu Hause keine Aussicht auf Existenz mehr sehen.

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    • michael vogt
      Gepostet um 14:43 Uhr, 04. Juli

      meines wissens kann es gut sein, mit ihnen unterwegs zu reden. wenn es sich herausstellt, dass sie wegen eines idealbildes anderer länder weggezogen sind, kommt dann dazu das gespräch mit den bewohnern ihrer dörfer: sie sollen sie verstehen, wieder aufnehmen, nicht verurteilen, weil sie erwartungen nicht erfüllt haben.

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